Jede Schraube hat ihre Belastungsgrenze!
Bisweilen entsteht - insbesondere bei Patienten mit erblicher
Veranlagung zur Parodontitis - eine Entzündung und ein Rückgang des Knochens
am Implantat durch Periimplantitis. Sie kann den Bruch eines Implantatkörpers begünstigen, da der im Knochen noch verankerte Teil immer kürzer, der aus dem Knochen ragende Teil immer länger wird, je mehr der Knochen zurückgeht.
Das gleiche Phänomen ist auch ein einem zunehmenden Knochenabbau durch Alterung und ausbleibende Belastung zu beobachten, der Atrophie genannt wird.
Ist das Implantat selbst gebrochen, kann es nur noch entfernt werden. Ein in der Regel gleichzeitig ausgeführter Knochenaufbau kann die Chancen verbessern, dass nach Abheilung ein neues Implantat gesetzt werden kann.
Ist jedoch nur der Pfosten gebrochen, ein in das Implantat eingeschraubtes Teil, das den Zahnersatz verankert, so besteht oft noch die Möglichkeit, unter Zuhilfenahme des Mikroskops oder mit starker Lupenbrillenvergrößerung Bruchstücke aus dem Implantat zu entfernen und den vorhandenen Zahnersatz mit einem neuen Pfosten wieder einzugliedern oder einen neuen Zahnersatz anzufertigen.
Sehr wichtig ist dabei, dass das winzige Implantat-Innenleben, seine Innengewinde und Verriegelungsmechaniken nicht weiter beschädigt werden. Von einer geringen Vorschädigung durch Verformung muss man nämlich bereits ausgehen. Sie ist aber oft genug nicht entscheidend.
Zumeist liegen die Bruchstellen auf Knochenhöhe, also unter der Schleimhaut, die Bruchstückentfernung ist also i.d.R. mit einer minimalinvasiven Operation verbunden.
Handelt es sich um eine Implantat mit der vorteilhaften Kegel-Konus-Verbindung, so ist diese hier oft der Grund, warum ungeübte ZahnärztInnen dabei nicht erfolgreich werden können. Bisweilen muss ein weniger als 2 mm durchmessender Titanstahl auf Folienstärke geschliffen werden, ohne das ihn haltende Implantat zu zerkratzen.
Wir haben in den letzten 20 Jahren vielen Implantaten das "Leben" verlängern können.
Das braucht, Erfahrung, Hintergrundwissen, eine sehr ruhige Hand und oft genug unkonventionelle Ideen ;-)
All das finden Sie bei uns.
Bringen Sie im Fall der Fälle bitte Zeit mit, wir brauchen dafür auch ruhig liegende PatientInnen...
Falsch machen kann man auch Dinge in der Medizin.
Doch Medizin ist keine schwarz-weiß-Wissenschaft!
Es gibt selten DIE richtige Lösung, DAS richtige Vorgehen, ebenso wenig DEN besten Patienten oder das einzig richtige Implantatsystem.
Zähne werden durch Gefühlssensoren geschützt, die eine Überlastung an das Gehirn melden, die Muskeln werden entspannt, die Kraft lässt nach. Implantate sind gefühlstaub. Es gibt keine Schutzreflexe.
U.a. deswegen sehen wir an Implantat-getragenem Zahnersatz auch einen deutlich höheren Verschleiß als an Zahn-getragenem Zahnersatz. Das ist nun einmal so.
Jede Schraube hat ihre Grenze.
Soll sie mehr aushalten, muss sie größer sein, da gibt es schnell ein Platzproblem.
Bei vielen Implantatmarken ist der Pfosten an der Stelle, die in verschieden dicke Implantate eintaucht, immer gleich groß. Hier wird sicher eine Möglichkeit verschenkt, den Pfosten stabiler zu machen, dafür wird die Lagerhaltung übersichtlicher und Verwechselungsmöglichkeiten entfallen, Kosten sinken.
Bei besonders hoch zu erwartender Belastung, also bei Kerlen, die 1,90 m groß sind und Kiefer haben wie ein Pferd, wird man sicher ein Implantat mit einem dicken Pfosten wählen oder die Last auf viele Pfeiler verteilen.
Ein gebrochener Pfosten hat jedoch eventuell das Implantat selbst vor dem Bruch bewahrt!
Dem Pfosten kommt nämlich auch eine Schutzfunktion zu. Die Halteschrauben sind deswegen von den Herstellern bewusst als Schwachpunkte ausgelegt, die zuerst brechen sollen, damit das eigentliche Implantat möglichst wenig Schaden nimmt.
Der Fehler lag eventuell schon darin, den Zahn zu verlieren.
Ohne Risiken ist er nicht zu ersetzen. Aber so ist das Leben.
Nun sind Kompromisse zu finden, Vieles muss abgewägt werden.
Es gibt nur perfekte Absichten, kaum mal perfektes Tun.